Die Skischule in den 40er Jahren
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wird der Ferienort Villars, der in den 1930er Jahren von den Auswirkungen der grossen Depression verschont geblieben war, unwiederbringlich von der historischen Realität eingeholt. Die Entwicklung des Skigebiets wurde zunächst auf Eis gelegt und die Bahnstrecke nach Chamossaire gestoppt… Aufgrund der geschlossenen Grenzen und der durch den Krieg auferlegten Restriktionen wurden die Gäste immer weniger und die Hoteliers bezahlten einen bitteren Preis.
Nach der Erfindung der berühmten „Kandahar“-Bindung entwickeln sich Skier erheblich, insbesondere angeleitet von Abel Rossignol und seiner revolutionären Methode der Herstellung von laminierten Skiern (Verbindung von laminierten Holzplatten durch Verklebung von hartem, leichtem und flexiblem Holz). Mit diesen Skiern triumphiert Henri Oreiller bei den Olympischen Spielen in St. Moritz im Jahr 1948 vor Karl Molitor und James Couttet.
Auch die Vorbereitung der Pisten bekommt fortan mehr Aufmerksamkeit. So wird aus dem Begriff „Skifelder“ die Bezeichnung „Skipisten“. Die ersten Lawinenschutzwände werden installiert, eine Markierung wird eingerichtet, und der Pistenbetrieb wird entwickelt. Die Vorbereitung ist noch nicht mechanisiert, und die Schneebearbeitung erfolgt durch Stampfen mit den Skiern oder durch Ziehen schwerer Walzen über die Schneeoberfläche. Es war nicht ungewöhnlich, zur Vorbereitung eines Wettbewerbs die Piste vom Gipfel des Grand Chamossaire bis nach Villars zu Fuss abzuschreiten. Es versteht sich von selbst, dass die Skischule einen grossen Anteil an diesen Bemühungen hatte.
Während die Tourismusaktivitäten in den 1940er Jahren deutlich zurückgingen, wurde der Skiunterricht in dieser Zeit erheblich gefördert. Das Waadtländer Skilehrergesetz von 1941 schreibt vor, dass Skilehrer eine Erlaubnis besitzen müssen, die einer Prüfung unterzogen wird. Die Branche ist nun viel besser organisiert, und die technische Lehre ist vereinheitlicht.
Ferdinand Oguey übernahm 1941 die Leitung der Schweizer Skischule Villars, um sie bereits 1943 an Jean-Louis Chable weiterzugeben, eine markante Persönlichkeit der Schweizer Skischule, die er meisterhaft 32 Jahre lang leiten würde. Parallel zur Strukturierung des Skilehrerberufs auf kantonaler und nationaler Ebene gelang es Jean-Louis Chable, der Schweizer Skischule Villars mehr Ernsthaftigkeit und Professionalität einzuhauchen.
Die Schweizer Skischule Villars geniesst Ende der 1940er Jahre einen ausgezeichneten Ruf unter ihren Kollegen. Diese Anerkennung zahlt sich 1950 mit der Ausrichtung des zentralen Kurses des Interverbands für Skilauf in Villars aus.