Der Beruf des Skilehrers in den 30er Jahren
Der Beruf des Skilehrers war zu dieser Zeit noch nicht gut strukturiert und stellte vor allem für Bauern und Bauarbeiter eine gute Erwerbsergänzung im Winter dar. Ihre Fähigkeiten wurden offenbar mehr nach ihren Ergebnissen bei den zahlreichen in Bretaye veranstalteten Ski-Wettbewerben beurteilt als nach dem Inhalt ihrer technischen Lehre oder ihrer Pädagogik. Eine weitere grosse Schwierigkeit für diese neuen Lehrkräfte waren natürlich ihre Defizite in der Sprache Shakespeares. Diese Defizite konnten aber scheinbar mit Enthusiasmus und Leidenschaft für das Skifahren ausgeglichen werden.
Die damals einzige Skimethode (die sogenannte Arlberg-Methode) strebte mehr nach der Kodifizierung der verschiedenen, damals beliebten Bewegungen (Telemark, Christiania) als nach der Art und Weise, wie man sie unterrichten sollte.
Der folgende Auszug aus dem Heft eines Schülers zeigt den guten Willen der ersten Lehrer, aber auch die Schwierigkeiten, die sie hatten, eine kohärente technische Lehre zu vermitteln (erst recht in einer Fremdsprache):
Christiania: Skis parallel, Füsse zusammen, beide Knie zusammen. Jetzt das Gewicht auf die Fersen stark verlagern, den rechten Ski auf die Kante stellen, den rechten Ski vorziehen. Gewicht auf den linken Ski verlagern, Stock rechts nach hinten. Nach hinten blicken, die Hüften drehen, die Skier wieder parallel stellen und diese Position halten.
Telemark: Im Neuschnee zu üben. Mit Druck über die Fersen absteigen, den rechten Ski vorziehen, das rechte Knie in die Fechtposition beugen, den linken Fuss auf seine Spitze stellen. Drehen Sie die rechte Ferse nach links, der linke Ski folgt unmerklich. Drehen Sie den Körper über die Hüften leicht nach rechts, heben Sie den Oberkörper an, drehen Sie sie schrittweise nach rechts.
Wenn man diese Zeilen liest, versteht man besser, warum alle Älteren darin übereinstimmen, dass es bis Ende der 40er Jahre so viele Unterrichtsmethoden wie Lehrer gab.
